Uraufführung der Komposition «Merrusch» von Charles Uzor mit dem ensemble amaltea - mit weiteren Werken von Schubert, Takemitsu, Feldman und Scelsi
Emilie Inniger – Sopran
Keiko Yamaguchi – Violine
Lukas Raaflaub – Violoncello
Eva Schwaar – Klavier
Franz Schubert Meeresstille D 216 für Sopran und Klavier
Toru Takemitsu The Tides für Klaviertrio
Franz Schubert Das Fischermädchen D 957 für Sopran und Klavier
Giacinto Scelsi: Ttai 5 für Klavier
Charles Uzor Merrusch für Sopran, Klaviertrio und Tonband UA
Franz Schubert Das Meer erglänzte weit hinaus D 957 für Sopran und Klavier
Morton Feldman: For Aaron Copland für Violine
Franz Schubert Nacht und Träume D 827 für Sopran und Klavier
Eryngium maritimum, auch Meerwurzel oder Meer-Mannstreu, niederdeutsch merrusch, ist eine Stranddistel, deren Pfahlwurzeln bis 2 Meter im Erdreich verankert sind. Mit ihren ametystblauen Blüten steht sie stachlig in Dünen-Landschaften, die den ältesten Formen des Daseins gleichen. Die bläuliche Wachsschicht schützt sie vor Verdunstung und zu starker Sonne. Die harten Blätter haben sich dem scharfen Flugsand angepasst.
Charles Uzors Komposition Merrusch für Klaviertrio, Frauenstimme und Tonband liegen Astrid Kaminskis Sudokus für Kreuzfahrten zugrunde. Darin ist das Meer Sirene und Ungeheuer auf der Fahrt der Flüchtenden in die vermeintliche Rettung. Zuerst nur geflüstert, dann geraunt huscht der Text in den Hintergrund des Tonbands, das sich im Schatten der Streicherklänge auflöst. Im zweiten Teil ist das Meer verschwunden. Kaminskis Text erhebt sich zwischen Gesang und Klaviertrio. In ihrer Lyrik verbinden sich persönliche Erfahrungen, die dem Zahlenspiel der Sudokus Existenzielles entgegensetzen. Spielen wir, weil uns die Welt abhandenkam, oder weil wir die Wirklichkeit anderer nicht verstehen können?
Uzors Komposition wurde 2021/22 für das ensemble amaltea geschrieben. Als Kontrast erklingen Schuberts Meer-Lieder und Toru Takemitsus The Tides.
Leidenschaft, Sensibilität und Liebe zum Detail prägen die musikalische Handschrift dieses Ensembles. Die Interpret:innen, Emilie Inniger (Gesang), Keiko Yamaguchi (Violine), Lukas Raaflaub (Violonceello) und Eva Schwaar (Klavier) zeichnen sich durch Individualität, Intensität, Poesie und dem Fokus auf haargenaues Zusammenspiel aus. Ihr Engagement für Neue Musik und Werkaufträge an Komponist:innen (Katharina Weber, Xavier Dayer, Alfred Zimmerlin) bilden Ausgangspunkt für sorgfältig konzipierte Konzerte im In- und Ausland.